Ballett Diskussion
Tanzen lässt die Seele fliegen. Kinder beginnen intuitiv zu tanzen, wenn sie Musik hören. Elter stehen dann gerade im Kindergartenalter vor der Entscheidung, ob ihr Sprössling in der Ballettschule wohl gut aufgehoben wäre. Bevor Eltern ihren Nachwuchs jedoch schon auf der großen Bühne visionieren, lohnt es sich, sich die Pros und Contras dieser Kunstform durch den Kopf gehen zu lassen. Für diese Kunstform spricht ganz eindeutig, dass Kindern hier einiges an Disziplin abverlangt wird. Dehnen tut weh, ist aber notwendig. Außerdem tanzen die Kleinen vorrangig zu klassischer Musik. Dies hat nachgewiesener Weise positiven Einfluss auf das sich noch entwickelnde Nervensystem. Außerdem wird die Muskulatur gestärkt, der Gleichgewichtssinn gefördert und auch die Koordination und das Körperbewusstsein allgemein werden verbessert. Dazu kommt das Erlebnis, gemeinsam mit anderen Kindern zu lernen, sich zu entwickeln und Hindernisse zu meistern.
Körperbild eindimensional
Doch leider gibt es auch einen Aspekt, der immer wieder negativ auffällt. Im Ballett gibt es genau ein Körperschema, das als akzeptabel gilt. Dünn. Bis hin zu mager. Tatsächlich sind Ballerinas nicht für ihre üppigen Rundungen bekannt. Das kann gerade für rundlichere Anfänger*innen schwer zu verarbeiten sein. Noch schwieriger wird es, wenn Hänseleien und Sticheleien von anderen jungen Tänzerin*innen dazu kommen. Bullying und Body Shaming ist in dieser Kunstform leider keine Seltenheit. Aber auch hier zeigen sich positive Veränderungen. Zuletzt war es Lizzy Howell, die auf TikTok das Bild einer Ballerina neu definierte. Die übergewichtige 15-Jährige postete ein Video von sich, wie sie 11 Fouetté-Drehungen vollführt und graziös endet. Seitdem wird die junge Tänzerin weltweit für ihren Mut gefeiert. Nein, sie ist keine klassische Ballerina-Form, zeigt aber auch, dass dieser Begriff heute vielleicht überholt ist.
Harte Arbeit als Grundlage
Hat Ihr Kind sich einmal für diese Kunstform entschieden, bleiben Durchhänger nicht aus. Ballett ist wunderschön anzusehen. Die Anmut, die graziösen Bewegungen, die Leichtigkeit - alles mit Schweiß und teils auch Blut erarbeitet. Die Leichtigkeit des Balletts rührt eben daher, dass man den Tänzer*innen die Anstrengung nicht ansieht. Zuschauer sehen nicht die schmerzenden Muskeln, die wunden Füße, die blauen Flecke vom Fall aus einer misslungenen Drehung. Und ehrlich gesagt, das will als Zuschauer wohl auch niemand sehen. Viel eher will man sich als Zuschauer in der Schönheit der Bewegungen verlieren. Denn nur wenige Kunstformen sind so ausdrucksstark wie der Tanz, allen voran Ballett. Eine Handbewegung, ein Blick, das ist manchmal alles, mit dem Tänzer*innen kommunizieren. Manchmal ist es jedoch ihr zum Bersten gespannter Körper oder ihre fast übermenschliche Beweglichkeit und verdrehten Glieder, mit denen sie eine Geschichte erzählen. Die Arbeit dahinter bleibt dem Zuschauer jedoch - zum Glück - verborgen. Dasselbe lässt sich wohl auch über die Arbeit an Online Spielen und deren Anbietern sagen, alles was der Konsument am Ende wahrnimmt, ist purer Spaß und Spielvergnügen.